Grundlagen - Allgemeine Spielregeln: Unterschied zwischen den Versionen

Aus wiki.vtm-marburg.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „ Category:Organisation & Infos Category:Regelwerk“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
[[File:Ausrufezeichen-rot2.jpg|right|thumb|600px|Image: iStock]]


Dieser Artikel behandelt wichtige organisatorische Grundlagen und relevante Spielregeln des Spiels. Die aufgeführten Regeln gewährleisten einen reibungslosen, fairen und sicheren Spielablauf und sind für eine Teilnahme am Spiel bindend.
In dem Artikel [[Grundlagen & Regeln - Spezielles]] werden weiterführende Regeln und speziellere Themen dargestellt.
__TOC__
== Basisregeln ==
*'''Volljährigkeit:''' Das Spiel ist aufgrund seiner Thematik für Erwachsene ausgelegt; eine Teilnahme ist erst ab Volljährigkeit möglich. Ausnahmen können in Rücksprache mit Erziehungsberechtigten vereinbart werden; die finale Entscheidung liegt jedoch bei der Spielleitung.
*'''Haftungsausschluss:''' Das Spiel ist eine privat organisierte, nicht kommerzielle Veranstaltung. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr. Eine Teilnahme ist nur möglich, wenn der Spielleitung ein unterzeichneter [[Haftungsausschluss]] vorliegt.
*'''Spielleitung:''' Entscheidungen oder Anweisungen der Spielleitung sind für alle Teilnehmer bindend. Eine willkürliche Missachtung von Eingaben der Spielleitung kann zum Ausschluss von der Teilnahme führen.
*'''Sicherheit:''' In Spielsituationen mit gespielten körperlichen Auseinandersetzungen ist die Sicherheit der Teilnehmer oberstes Gebot. Konfliktszenen werden nach den Regeln des Bühnenkampfes dargestellt. Gefährdendes oder fahrlässiges Verhalten kann zum Ausschluss von der weiteren Teilnahme am Spiel führen. Wird im Spielverlauf der Befehl "Stopp!" gerufen, ist sofort jegliche Handlung einzustellen und das Spiel zu pausieren, bis die Situation geklärt ist. Der Ausruf "Stopp!" wird nur in echten Gefahrensituationen oder bei anderweitiger Dringlichkeit einer unmittelbar zu erzwingenden Pause verwendet. Jeder Teilnehmer darf diese Anweisung ausrufen, wann immer es notwendig ist.
*'''Alkohol, Drogen, Gewalt:''' Drogenkonsum, übermäßiger Alkoholgenuss sowie jegliche Androhung oder Ausführung echter Gewalt führen zum sofortigen Ausschluss vom Spiel. Das Mitführen echter Waffen ist untersagt. Für das Spiel dürfen nur Spielzeugwaffen, LARP-Waffen und Waffenattrappen verwendet werden.
*'''Verantwortung:''' Jeder Teilnehmer trägt die Verantwortung, das Spiel so bereichernd und fair wie nur irgend möglich zu gestalten. Es wird ein rücksichtsvoller Umgang mit allen Beteiligten erwartet. Missachtung dieser Maßgabe oder spielstörendes Verhalten können zum Ausschluss von der weiteren Teilnahme führen.
== Weitere Punkte ==
*'''Fairplay & Rücksicht:''' Grundsatz eines jeden Liverollenspiels sind Fairplay und Rücksicht. Das betrifft sowohl den Spielablauf als auch den Umgang mit allen Teilnehmenden.
*'''Trennung von Inplay und Offplay:''' Inhalte und Abläufe innerhalb des Spiels (inplay) sind konsequent von Inhalten und Abläufen außerhalb des Spiels (offplay) zu trennen. Das bedeutet, dass beispielsweise offplay vorhandene Kenntnisse über die Spielwelt, das Spielgeschehen, andere Charaktere, etc. nicht im Spiel verwendet werden dürfen, wenn der eigene Charakter nicht über diese Kenntnisse verfügt. Eine strikte Trennung von Inplay und Offplay ist in allen Spielbereichen entscheidend für einen fairen und korrekten Spielablauf.
*'''Diskretion und Spoiler:''' Für ein spannendes Spiel für alle Teilnehmenden ist es wichtig, dass Spielinformationen, Informationen über Charaktere, Zielsetzungen im Spiel, Ereignisse im Spiel, etc. diskret behandelt werden und nicht offplay an Dritte weitergegeben werden, wenn deren Charaktere nichts darüber wissen. Es ist unglücklich, wenn spielrelevante Informationen (die im Spiel nicht frei zugänglich sind) offplay die Runde machen. Spoiler sind soweit als möglich zu vermeiden.
*'''Regelwerk:''' Das Regelwerk ist eine Stütze des Spiels, die Werte, Fähigkeiten und Effekte klärt, jedoch nicht Garant für ein schönes und stimmiges Spiel ist. Ein schönes und stimmiges Spiel entsteht, wenn alle Teilnehmenden fair, kreativ und proaktiv die Spielwelt mit Leben füllen. Das Marburger Spiel stellt schönes und atmosphärisches Spiel in den Vordergrund und das Regelwerk in den Hintergrund. Trotzdem umfasst das Regelwerk die Spielregeln und ist für das Spiel verbindlich. Es liegt in der Verantwortung eines jeden Teilnehmers, sich mit den Themen des Regelwerkes, die sein Spiel berühren, vertraut zu machen. Weiterhin: Das Regelwerk kennt nicht alle Antworten und auch die Spielleitung kennt nicht alle Antworten - in letzter Instanz steht der gesunde Menschenverstand und die Bewertung offener Fragen im Horizont der Spielwelt. In unklaren Spielsituationen gilt die Maßgabe, dass stets zum eigenen Nachteil (gemeint zum Nachteil der eigenen Spielfigur) entschieden und weitergespielt wird. Eine solche Situation ist beispielsweise bei folgenden Fragen denkbar: Betrifft Effekt XYZ meinen Charakter? Greift die Fähigkeit, die meinen Charakter getroffen hat und führt zu Effekt XYZ? Nimmt mein Charakter Schaden durch XYZ? Im Zweifelsfalle lautet die Antwort "Ja!" und man spielt mit den Auswirkungen weiter. Diese Regelung soll einen flüssigen Spielablauf unterstützen.
*'''Aussetzen des Regelwerkes:''' Es gibt Spielsituationen, in denen - mehr oder minder offensichtlich - gegebene Inhalte des Regelwerkes ausgesetzt werden. Dies ist situativ, beispielsweise aus gestalterischen oder "cineastischen" Gründen, denkbar. Solche Abläufe sind mit der Spielleitung auszutauschen; in aller Regel liegen sie sogar allein im Gestaltungsfreiraum der Spielleitung. Sie erfolgen mit Bedacht und zur Bereicherung des Spiels.
*'''Ungestörter Spielablauf:''' Der Spielfluss soll so wenig wie möglich gestört oder unterbrochen werden. Treten im Spielverlauf Fragen zum Spiel oder Spielablauf auf - z.B. Fragen bezüglich des Regelwerkes - so sollte versucht werden, diese Fragen nach Beendigung der betreffenden Spielszene mit den betroffenen Spielern oder der Spielleitung zu klären. Nur bei wirklich dringenden Fragen, die unbeantwortet eventuell weitreichende Folgen für die beteiligten Charaktere nach sich zögen, ist eine direkte Unterbrechung des Spielgeschehens sinnvoll. Ausgenommen von diesem Hinweis ist jede offplay bzw. real gefährliche Spielsituation, die selbstredend immer zur sofortigen Spielpause führt, siehe Basisregeln: "Stopp!"
*'''Entscheidungen der Spielleitung:''' Die Spielleitung begleitet das Spiel so umsichtig und fair wie möglich. Entscheidungen der Spielleitung erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen im Kontext der Spielwelt und der aktuellen Begebenheiten des Spiels. Aussagen und Entscheidungen der Spielleitung sind bindend. Für Rückfragen steht die Spielleitung stets zur Verfügung und wird auch Hintergründe darlegen, die die Aussage oder die Entscheidung näher beleuchten und begründen. Trotz aller Umsicht können einer Spielleitung Fehlentscheidungen unterlaufen. Je nach Situation können Fehlentscheidungen nicht (mehr) revidiert bzw. korrigiert werden und verbleiben im Spielgeschehen; in anderen Fällen ist ggf. eine Korrektur im Nachgang möglich. Soweit machbar ist die Spielleitung bemüht, Spielern, die von einer gewichtigen und nicht korrigierbaren Fehlentscheidung betroffen sind, an anderer Stelle einen Ausgleich anzubieten.
*'''Nachfragen, Klärung und Kritik:''' Ein Austausch mit anderen Teilnehmern ist stets wünschenswert, solange er angemessen, sachlich und als Bereicherung erfolgt. Situativ ist es vielleicht sinnvoll, die Spielleitung in einen solchen Austausch einzubeziehen. Bei kniffligen oder als "unrund" empfundenen Spielabläufen und Spielentwicklungen, insbesondere wenn diese missliche Gedanken und Gefühle aufkommen lassen oder zu Spannungen führen, bitte immer direkt die Spielleitung involvieren. In der Regel lassen sich solche Situationen im offenen und sachlichen Austausch unter allen Betroffenen/Beteiligten im Guten aufklären und entkräften.
*'''Herausfordernde Spielwelt:''' Die Spielwelt "Vampire: Die Maskerade" ist eine düstere und schroffe Spielwelt. Demnach können im Spielgeschehen herausfordernde, belastende, unfaire, anfeindende oder in einer anderen Form negative und für einen oder mehrere Charaktere unschöne Entwicklungen eintreten. Solche Situationen / Entwicklungen sind Bestandteil des Spiels und können bzw. werden früher oder später wahrscheinlich jeden Charakter betreffen. Nicht immer gelingt es, die eigene Figur aus solchen Spielabläufen freizuspielen; teilweise treffen den Charakter temporär oder auch dauerhaft negative Konsequenzen. Im schlechtesten Fall wird ein Charakter sog. unspielbar oder verstirbt, d.h. der betroffene Charakter ist verloren. Dies muss jedem Teilnehmenden bewusst sein. Gerät man aufgrund negativer Entwicklungen rund um die eigene Spielfigur als Spieler an seine Grenzen, bitte umgehend das offene Gespräch mit der Spielleitung suchen. In solch einem Falle muss sich niemand schlecht fühlen, Liverollenspiel kann persönliche Grenzen berühren. Oft fangen ein klärendes Gespräch und etwas Abstand zum Geschehen die Sorgen auf und man kann unbeschwert weiterspielen. Auf der anderen Seite liegen eine faire und auch eine bereitwillige Annahme solcher Spielentwicklungen in der Verantwortung jedes Teilnehmenden. Das Bestreiten für die eigene Figur ggf. unschöner oder negativer Spielsituationen ist eine der Herausforderungen des Spiels.
*'''Character versus Environment / Character versus Character:''' Im Rollenspiel gibt es verschiedene Spielausrichtungen, grob zusammengefasst gibt es folgende zwei Bereiche: 1) "Character versus Environment" (CvE) >> Die Spielfiguren ringen gemeinsam gegen Herausforderungen der Spielwelt, z.B. gegen eine verfeindete Fraktion, oder sie begegnen einer magischen oder übernatürlichen Gefahr, etc. 2) "Character versus Character" (CvC) >> Die Spielfiguren stehen in Konkurrenz, sie schmieden politische / gesellschaftliche Pläne, um einen Kontrahenten in Schach zu halten, sie suchen den eigenen Vorteil, etc. Die Spielwelt "Vampire: Dis Maskerade" umfasst beide Spielausrichtungen. Heißt, bei einem Inplay-Belang arbeiten Charaktere vielleicht zusammen, während sie bei einem anderen Inplay-Belang vielleicht vollkommen gegenläufige Interessen verfolgen oder sogar konkret gegeneinander arbeiten. Gerade Spielinhalte im Bereich des "Character versus Character" sind herausfordernd und verlangen ein sehr umsichtiges und faires Spielverhalten aller Teilnehmenden. Verschärft sich eine Konkurrenzsituation oder ein Konflikt zwischen zwei Spielfiguren dergestalt, dass eine Figur eine andere Figur relevant schädigen, beeinflussen oder gar ausschalten will, so ist dies aus Gründen der Fairness im Vorfeld mit der Spielleitung zu besprechen. Ist eine Absprache mit der Spielleitung aufgrund einer ungeplanten / raschen Entwicklung des Spiels nicht im Vorfeld möglich, ist die Spielleitung direkt nach der betreffenden Spielszene zu involvieren.
*'''Körperkontakt und Anzüglichkeiten:''' Im Liverollenspiel können sich Spielszenen ergeben, in denen Charaktere - somit auch die Spieler - in körperlichen Kontakt miteinander treten. Dies können Konfliktszenen sein, etwa das Ausspielen eines Handgemenges, dies können aber auch emotionale und gefühlsbetonte Szenen sein. Direkter Kontakt und Berührung eines Mitspielers, insbesondere wenn dies offplay als "Anzüglichkeit" missverstanden werden könnte, sind nur nach kurzer Offplay-Absprache und Zustimmung erlaubt. Lieber einmal zu viel fragen, als einmal zu wenig. Niemand soll sich durch Handlungen der Charaktere im Spiel offplay als Spieler belästigt fühlen. Dass grundsätzlich Umsicht und gewisse Grenzen gewahrt werden, wird vorausgesetzt. Bei Auffälligkeiten oder Unwohlsein bezüglich solcher Szenen ist umgehend die Spielleitung hinzuzuziehen.
*'''Spielwelt und Auslegung der Spielwelt:''' Die originale Spielwelt umfasst einen reichhaltigen Hintergrund und schier unendlich viele Ideen und Geschichten. Es gibt bei dieser Spielwelt keine allein richtige Interpretation oder Umsetzung. Die Spielwelt sieht Varianz bereits im Original vor. Die jeweilige Handhabe und Umsetzung der Spielwelt kann also in verschiedenen Gruppen deutlich unterschiedlich ausfallen. Diese Varianz ist kein Nachteil sondern eine Bereicherung - allerdings verlangt sie von jedem Teilnehmer Offenheit und Anpassung. Auch auf lokaler Ebene bzw. innerhalb einer Spielgruppe finden sich verschiedene Ansichten, Ideen und Wünsche für die Umsetzung der Spielwelt. In Summe kann aber in einer Gruppe stets nur eine Interpretation der Spielwelt verfolgt werden. Die größte Schnittmenge an Ideen, Ansichten und Schwerpunkten formt die lokale Umsetzung der Spielwelt. Jeder Teilnehmer findet Bereiche, die seinen Ansichten entsprechen, und Bereiche, die nur bedingt oder gar nicht zu seinen Ansichten passen. Kompromissbereitschaft ist also eine wichtige Grundlage, um das Spiel gemeinsam spielen zu können. Neben den durch alle Teilnehmer geformten Spielbelangen gibt es Belange, deren Richtung oder Auslegung durch die Spielleitung gelenkt werden. Bei diesen Belangen stehen zuweilen spieltechnische Überlegungen, die eine LARP-Umsetzung der Spielwelt ermöglichen, vereinfachen oder verbessern sollen, im Vordergrund und nicht allein eine Ausrichtung anhand der originalen Spielwelt. Auch hier sind Offenheit und Verständnis eines jeden Teilnehmers wichtig.
*'''Aktive Spielteilnahme:''' Liverollenspiel basiert darauf, dass sich jeder Spieler aktiv in das Spiel einbringt. Je mehr sich jeder einbringt und Spielsituationen generiert, Spielangebote an anderen aufgreift und vorantreibt, desto reichhaltiger das Spiel für alle - und einen selbst. Wenn im Spiel einmal eine Flaute eintritt, bitte überlegen, ob es irgendeine Sache / Idee gibt, die man selbst einbringen kann, um den Spielfluss wieder anzukurbeln.
*'''Engagement und Ausstattung:''' Bei den Vorbereitungen des Spiels fallen einige Aufgaben an. Wenn dies Aufgaben sind, bei denen man mit anpacken kann, bitte immer mit anpacken, zusammen geht es schneller. Wird etwas gesucht, benötigt oder angefragt, schaut man, ob man etwas beisteuern und aushelfen kann. Für den Start in das Hobby ist es üblich, dass Mitspieler einen Teil ihres Equipments zur Verfügung stellen und verleihen, wenn Bedarf besteht. Das ist selbstverständlich. Wenn man die Startphase hinter sich gelassen hat und das Hobby regelmäßig betreiben möchte, stellt man sich, Schritt für Schritt, die nötige Ausstattung (Gewandung, Requisiten, etc.) zusammen. Gemeint ist hier eine Grundausstattung für den Eigenbedarf, kein ganzer Fundus. Bei Kostümen und Requisiten sind Ideen, Basteleinsatz und Improvisation viel wichtiger als Geld. Ein kostenloses Hobby ist LARP sicherlich nicht, aber man kann oft mit wenig viel verwirklichen.


[[Category:Organisation & Infos]]
[[Category:Organisation & Infos]]
[[Category:Regelwerk]]
[[Category:Regelwerk]]

Version vom 4. September 2024, 09:47 Uhr

Image: iStock

Dieser Artikel behandelt wichtige organisatorische Grundlagen und relevante Spielregeln des Spiels. Die aufgeführten Regeln gewährleisten einen reibungslosen, fairen und sicheren Spielablauf und sind für eine Teilnahme am Spiel bindend.

In dem Artikel Grundlagen & Regeln - Spezielles werden weiterführende Regeln und speziellere Themen dargestellt.

Basisregeln

  • Volljährigkeit: Das Spiel ist aufgrund seiner Thematik für Erwachsene ausgelegt; eine Teilnahme ist erst ab Volljährigkeit möglich. Ausnahmen können in Rücksprache mit Erziehungsberechtigten vereinbart werden; die finale Entscheidung liegt jedoch bei der Spielleitung.
  • Haftungsausschluss: Das Spiel ist eine privat organisierte, nicht kommerzielle Veranstaltung. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr. Eine Teilnahme ist nur möglich, wenn der Spielleitung ein unterzeichneter Haftungsausschluss vorliegt.
  • Spielleitung: Entscheidungen oder Anweisungen der Spielleitung sind für alle Teilnehmer bindend. Eine willkürliche Missachtung von Eingaben der Spielleitung kann zum Ausschluss von der Teilnahme führen.
  • Sicherheit: In Spielsituationen mit gespielten körperlichen Auseinandersetzungen ist die Sicherheit der Teilnehmer oberstes Gebot. Konfliktszenen werden nach den Regeln des Bühnenkampfes dargestellt. Gefährdendes oder fahrlässiges Verhalten kann zum Ausschluss von der weiteren Teilnahme am Spiel führen. Wird im Spielverlauf der Befehl "Stopp!" gerufen, ist sofort jegliche Handlung einzustellen und das Spiel zu pausieren, bis die Situation geklärt ist. Der Ausruf "Stopp!" wird nur in echten Gefahrensituationen oder bei anderweitiger Dringlichkeit einer unmittelbar zu erzwingenden Pause verwendet. Jeder Teilnehmer darf diese Anweisung ausrufen, wann immer es notwendig ist.
  • Alkohol, Drogen, Gewalt: Drogenkonsum, übermäßiger Alkoholgenuss sowie jegliche Androhung oder Ausführung echter Gewalt führen zum sofortigen Ausschluss vom Spiel. Das Mitführen echter Waffen ist untersagt. Für das Spiel dürfen nur Spielzeugwaffen, LARP-Waffen und Waffenattrappen verwendet werden.
  • Verantwortung: Jeder Teilnehmer trägt die Verantwortung, das Spiel so bereichernd und fair wie nur irgend möglich zu gestalten. Es wird ein rücksichtsvoller Umgang mit allen Beteiligten erwartet. Missachtung dieser Maßgabe oder spielstörendes Verhalten können zum Ausschluss von der weiteren Teilnahme führen.

Weitere Punkte

  • Fairplay & Rücksicht: Grundsatz eines jeden Liverollenspiels sind Fairplay und Rücksicht. Das betrifft sowohl den Spielablauf als auch den Umgang mit allen Teilnehmenden.
  • Trennung von Inplay und Offplay: Inhalte und Abläufe innerhalb des Spiels (inplay) sind konsequent von Inhalten und Abläufen außerhalb des Spiels (offplay) zu trennen. Das bedeutet, dass beispielsweise offplay vorhandene Kenntnisse über die Spielwelt, das Spielgeschehen, andere Charaktere, etc. nicht im Spiel verwendet werden dürfen, wenn der eigene Charakter nicht über diese Kenntnisse verfügt. Eine strikte Trennung von Inplay und Offplay ist in allen Spielbereichen entscheidend für einen fairen und korrekten Spielablauf.
  • Diskretion und Spoiler: Für ein spannendes Spiel für alle Teilnehmenden ist es wichtig, dass Spielinformationen, Informationen über Charaktere, Zielsetzungen im Spiel, Ereignisse im Spiel, etc. diskret behandelt werden und nicht offplay an Dritte weitergegeben werden, wenn deren Charaktere nichts darüber wissen. Es ist unglücklich, wenn spielrelevante Informationen (die im Spiel nicht frei zugänglich sind) offplay die Runde machen. Spoiler sind soweit als möglich zu vermeiden.
  • Regelwerk: Das Regelwerk ist eine Stütze des Spiels, die Werte, Fähigkeiten und Effekte klärt, jedoch nicht Garant für ein schönes und stimmiges Spiel ist. Ein schönes und stimmiges Spiel entsteht, wenn alle Teilnehmenden fair, kreativ und proaktiv die Spielwelt mit Leben füllen. Das Marburger Spiel stellt schönes und atmosphärisches Spiel in den Vordergrund und das Regelwerk in den Hintergrund. Trotzdem umfasst das Regelwerk die Spielregeln und ist für das Spiel verbindlich. Es liegt in der Verantwortung eines jeden Teilnehmers, sich mit den Themen des Regelwerkes, die sein Spiel berühren, vertraut zu machen. Weiterhin: Das Regelwerk kennt nicht alle Antworten und auch die Spielleitung kennt nicht alle Antworten - in letzter Instanz steht der gesunde Menschenverstand und die Bewertung offener Fragen im Horizont der Spielwelt. In unklaren Spielsituationen gilt die Maßgabe, dass stets zum eigenen Nachteil (gemeint zum Nachteil der eigenen Spielfigur) entschieden und weitergespielt wird. Eine solche Situation ist beispielsweise bei folgenden Fragen denkbar: Betrifft Effekt XYZ meinen Charakter? Greift die Fähigkeit, die meinen Charakter getroffen hat und führt zu Effekt XYZ? Nimmt mein Charakter Schaden durch XYZ? Im Zweifelsfalle lautet die Antwort "Ja!" und man spielt mit den Auswirkungen weiter. Diese Regelung soll einen flüssigen Spielablauf unterstützen.
  • Aussetzen des Regelwerkes: Es gibt Spielsituationen, in denen - mehr oder minder offensichtlich - gegebene Inhalte des Regelwerkes ausgesetzt werden. Dies ist situativ, beispielsweise aus gestalterischen oder "cineastischen" Gründen, denkbar. Solche Abläufe sind mit der Spielleitung auszutauschen; in aller Regel liegen sie sogar allein im Gestaltungsfreiraum der Spielleitung. Sie erfolgen mit Bedacht und zur Bereicherung des Spiels.
  • Ungestörter Spielablauf: Der Spielfluss soll so wenig wie möglich gestört oder unterbrochen werden. Treten im Spielverlauf Fragen zum Spiel oder Spielablauf auf - z.B. Fragen bezüglich des Regelwerkes - so sollte versucht werden, diese Fragen nach Beendigung der betreffenden Spielszene mit den betroffenen Spielern oder der Spielleitung zu klären. Nur bei wirklich dringenden Fragen, die unbeantwortet eventuell weitreichende Folgen für die beteiligten Charaktere nach sich zögen, ist eine direkte Unterbrechung des Spielgeschehens sinnvoll. Ausgenommen von diesem Hinweis ist jede offplay bzw. real gefährliche Spielsituation, die selbstredend immer zur sofortigen Spielpause führt, siehe Basisregeln: "Stopp!"
  • Entscheidungen der Spielleitung: Die Spielleitung begleitet das Spiel so umsichtig und fair wie möglich. Entscheidungen der Spielleitung erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen im Kontext der Spielwelt und der aktuellen Begebenheiten des Spiels. Aussagen und Entscheidungen der Spielleitung sind bindend. Für Rückfragen steht die Spielleitung stets zur Verfügung und wird auch Hintergründe darlegen, die die Aussage oder die Entscheidung näher beleuchten und begründen. Trotz aller Umsicht können einer Spielleitung Fehlentscheidungen unterlaufen. Je nach Situation können Fehlentscheidungen nicht (mehr) revidiert bzw. korrigiert werden und verbleiben im Spielgeschehen; in anderen Fällen ist ggf. eine Korrektur im Nachgang möglich. Soweit machbar ist die Spielleitung bemüht, Spielern, die von einer gewichtigen und nicht korrigierbaren Fehlentscheidung betroffen sind, an anderer Stelle einen Ausgleich anzubieten.
  • Nachfragen, Klärung und Kritik: Ein Austausch mit anderen Teilnehmern ist stets wünschenswert, solange er angemessen, sachlich und als Bereicherung erfolgt. Situativ ist es vielleicht sinnvoll, die Spielleitung in einen solchen Austausch einzubeziehen. Bei kniffligen oder als "unrund" empfundenen Spielabläufen und Spielentwicklungen, insbesondere wenn diese missliche Gedanken und Gefühle aufkommen lassen oder zu Spannungen führen, bitte immer direkt die Spielleitung involvieren. In der Regel lassen sich solche Situationen im offenen und sachlichen Austausch unter allen Betroffenen/Beteiligten im Guten aufklären und entkräften.
  • Herausfordernde Spielwelt: Die Spielwelt "Vampire: Die Maskerade" ist eine düstere und schroffe Spielwelt. Demnach können im Spielgeschehen herausfordernde, belastende, unfaire, anfeindende oder in einer anderen Form negative und für einen oder mehrere Charaktere unschöne Entwicklungen eintreten. Solche Situationen / Entwicklungen sind Bestandteil des Spiels und können bzw. werden früher oder später wahrscheinlich jeden Charakter betreffen. Nicht immer gelingt es, die eigene Figur aus solchen Spielabläufen freizuspielen; teilweise treffen den Charakter temporär oder auch dauerhaft negative Konsequenzen. Im schlechtesten Fall wird ein Charakter sog. unspielbar oder verstirbt, d.h. der betroffene Charakter ist verloren. Dies muss jedem Teilnehmenden bewusst sein. Gerät man aufgrund negativer Entwicklungen rund um die eigene Spielfigur als Spieler an seine Grenzen, bitte umgehend das offene Gespräch mit der Spielleitung suchen. In solch einem Falle muss sich niemand schlecht fühlen, Liverollenspiel kann persönliche Grenzen berühren. Oft fangen ein klärendes Gespräch und etwas Abstand zum Geschehen die Sorgen auf und man kann unbeschwert weiterspielen. Auf der anderen Seite liegen eine faire und auch eine bereitwillige Annahme solcher Spielentwicklungen in der Verantwortung jedes Teilnehmenden. Das Bestreiten für die eigene Figur ggf. unschöner oder negativer Spielsituationen ist eine der Herausforderungen des Spiels.
  • Character versus Environment / Character versus Character: Im Rollenspiel gibt es verschiedene Spielausrichtungen, grob zusammengefasst gibt es folgende zwei Bereiche: 1) "Character versus Environment" (CvE) >> Die Spielfiguren ringen gemeinsam gegen Herausforderungen der Spielwelt, z.B. gegen eine verfeindete Fraktion, oder sie begegnen einer magischen oder übernatürlichen Gefahr, etc. 2) "Character versus Character" (CvC) >> Die Spielfiguren stehen in Konkurrenz, sie schmieden politische / gesellschaftliche Pläne, um einen Kontrahenten in Schach zu halten, sie suchen den eigenen Vorteil, etc. Die Spielwelt "Vampire: Dis Maskerade" umfasst beide Spielausrichtungen. Heißt, bei einem Inplay-Belang arbeiten Charaktere vielleicht zusammen, während sie bei einem anderen Inplay-Belang vielleicht vollkommen gegenläufige Interessen verfolgen oder sogar konkret gegeneinander arbeiten. Gerade Spielinhalte im Bereich des "Character versus Character" sind herausfordernd und verlangen ein sehr umsichtiges und faires Spielverhalten aller Teilnehmenden. Verschärft sich eine Konkurrenzsituation oder ein Konflikt zwischen zwei Spielfiguren dergestalt, dass eine Figur eine andere Figur relevant schädigen, beeinflussen oder gar ausschalten will, so ist dies aus Gründen der Fairness im Vorfeld mit der Spielleitung zu besprechen. Ist eine Absprache mit der Spielleitung aufgrund einer ungeplanten / raschen Entwicklung des Spiels nicht im Vorfeld möglich, ist die Spielleitung direkt nach der betreffenden Spielszene zu involvieren.
  • Körperkontakt und Anzüglichkeiten: Im Liverollenspiel können sich Spielszenen ergeben, in denen Charaktere - somit auch die Spieler - in körperlichen Kontakt miteinander treten. Dies können Konfliktszenen sein, etwa das Ausspielen eines Handgemenges, dies können aber auch emotionale und gefühlsbetonte Szenen sein. Direkter Kontakt und Berührung eines Mitspielers, insbesondere wenn dies offplay als "Anzüglichkeit" missverstanden werden könnte, sind nur nach kurzer Offplay-Absprache und Zustimmung erlaubt. Lieber einmal zu viel fragen, als einmal zu wenig. Niemand soll sich durch Handlungen der Charaktere im Spiel offplay als Spieler belästigt fühlen. Dass grundsätzlich Umsicht und gewisse Grenzen gewahrt werden, wird vorausgesetzt. Bei Auffälligkeiten oder Unwohlsein bezüglich solcher Szenen ist umgehend die Spielleitung hinzuzuziehen.
  • Spielwelt und Auslegung der Spielwelt: Die originale Spielwelt umfasst einen reichhaltigen Hintergrund und schier unendlich viele Ideen und Geschichten. Es gibt bei dieser Spielwelt keine allein richtige Interpretation oder Umsetzung. Die Spielwelt sieht Varianz bereits im Original vor. Die jeweilige Handhabe und Umsetzung der Spielwelt kann also in verschiedenen Gruppen deutlich unterschiedlich ausfallen. Diese Varianz ist kein Nachteil sondern eine Bereicherung - allerdings verlangt sie von jedem Teilnehmer Offenheit und Anpassung. Auch auf lokaler Ebene bzw. innerhalb einer Spielgruppe finden sich verschiedene Ansichten, Ideen und Wünsche für die Umsetzung der Spielwelt. In Summe kann aber in einer Gruppe stets nur eine Interpretation der Spielwelt verfolgt werden. Die größte Schnittmenge an Ideen, Ansichten und Schwerpunkten formt die lokale Umsetzung der Spielwelt. Jeder Teilnehmer findet Bereiche, die seinen Ansichten entsprechen, und Bereiche, die nur bedingt oder gar nicht zu seinen Ansichten passen. Kompromissbereitschaft ist also eine wichtige Grundlage, um das Spiel gemeinsam spielen zu können. Neben den durch alle Teilnehmer geformten Spielbelangen gibt es Belange, deren Richtung oder Auslegung durch die Spielleitung gelenkt werden. Bei diesen Belangen stehen zuweilen spieltechnische Überlegungen, die eine LARP-Umsetzung der Spielwelt ermöglichen, vereinfachen oder verbessern sollen, im Vordergrund und nicht allein eine Ausrichtung anhand der originalen Spielwelt. Auch hier sind Offenheit und Verständnis eines jeden Teilnehmers wichtig.
  • Aktive Spielteilnahme: Liverollenspiel basiert darauf, dass sich jeder Spieler aktiv in das Spiel einbringt. Je mehr sich jeder einbringt und Spielsituationen generiert, Spielangebote an anderen aufgreift und vorantreibt, desto reichhaltiger das Spiel für alle - und einen selbst. Wenn im Spiel einmal eine Flaute eintritt, bitte überlegen, ob es irgendeine Sache / Idee gibt, die man selbst einbringen kann, um den Spielfluss wieder anzukurbeln.
  • Engagement und Ausstattung: Bei den Vorbereitungen des Spiels fallen einige Aufgaben an. Wenn dies Aufgaben sind, bei denen man mit anpacken kann, bitte immer mit anpacken, zusammen geht es schneller. Wird etwas gesucht, benötigt oder angefragt, schaut man, ob man etwas beisteuern und aushelfen kann. Für den Start in das Hobby ist es üblich, dass Mitspieler einen Teil ihres Equipments zur Verfügung stellen und verleihen, wenn Bedarf besteht. Das ist selbstverständlich. Wenn man die Startphase hinter sich gelassen hat und das Hobby regelmäßig betreiben möchte, stellt man sich, Schritt für Schritt, die nötige Ausstattung (Gewandung, Requisiten, etc.) zusammen. Gemeint ist hier eine Grundausstattung für den Eigenbedarf, kein ganzer Fundus. Bei Kostümen und Requisiten sind Ideen, Basteleinsatz und Improvisation viel wichtiger als Geld. Ein kostenloses Hobby ist LARP sicherlich nicht, aber man kann oft mit wenig viel verwirklichen.